Der Blick eines japanischen Fotografen auf das geteilte Korea
Es ist ein frühsommerlicher Nachmittag, an dem ich durch die verwinkelten Gassen Tokios eile. In der Nähe der Elektronikmeile Akihabara im Stadtteil Kanda des Bezirks Chiyoda begleite ich heute die Dreharbeiten des ARD-Auslandsstudios über einen japanischen Fotografen und dessen außergewöhnliches Fotoprojekt. Im Rahmen meines Studienaufenthaltes in Japan absolviere ich ein Praktikum bei dem Auslandskorrespondenten Uwe Schwering und seinem Team. Im zweiten Stock eines unscheinbaren, schmalen Hauses sind die Filmaufnahmen schon in vollem Gange. Dem Künstler selbst steht die Aufregung ins Gesicht geschrieben, kombiniert mit einer Portion Stolz. „Das ist ein Team des deutschen Fernsehens“, verkündet er jedem neuen Besucher als erstes. Schwarze Locken krausen sich auf dem Kopf des schlanken, 46-jährigen Japaners, der ein weites, weißes Hemd über einer schwarzen Jeans trägt. „border | korea“ steht in schwarzen Lettern auf der weißen Wand gleich neben dem Eingang geschrieben. Darunter „Yusuke Hishida“, der Name des Foto- und Videografen, dessen Werke hier zu betrachten sind. Etwa ein Drittel des Raums ist mit einer durchsichtigen Folie vom Rest der Ausstellung abgetrennt. Darauf ist eine kartographische Darstellung der koreanischen Halbinsel gedruckt: Der Norden und der Süden.