Wie Korea in einer katholischen Kirche in einer kleinen Gemeinde am österreichischen Wörthersee sichtbar wird.
„Die Welt ist ein Dorf“, ließe sich in der Gemeinde Krumpendorf am Wörthersee im Süden Österreichs nahe der Grenze zu Slowenien und Italien augenscheinlich und bewiesenermaßen sagen. Denn hier treffen sich gleich mehrere Welten: Korea mit Österreich und Buddhismus mit Katholizismus. Und das im besten Sinne einer dialogischen Begegnung, wenn sich der katholische Pfarrer von einer buddhistischen Künstlerin von den Ideen zu einem Fastentuch überzeugen lässt.
Fastentücher hängen seit über 1.000 Jahren während der 40 Tage vor Ostern, welche als Fastenzeit gilt, vor dem Altar in christlichen Kirchen und trennen dadurch in Anlehnung an den jüdischen Tempelvorhang die gläubige Gemeinde von dem Altar, der das Allerheiligste birgt. Mancherorts als Hungertuch benannt, erhält der Spruch „Am Hungertuch nagen“ zum Ausdruck von physischer Armut auch eine geistige Dimension, wenn den Gläubigen der Blick auf Jesus – Gottes Sohn – verwehrt wird. Vor allem in Süddeutschland und Österreich entwickelte sich bald eine künstlerische Gestaltung dieser oft riesigen Tücher, die sich bis heute erhalten hat und auch in der zeitgenössischen Kunst Beachtung findet.
Die 1962 eingeweihte, katholische Kirche in Krumpendorf am Wörthersee hatte noch kein Fastentuch und sollte so schnell auch keines bekommen, ging es nach dem aktuell bestellten Pfarrer, da sich in den letzten Jahren mehr ein kunsthandwerklicher oder auch volkstümlicher Habitus denn ein künstlerischer in der Gestaltung der Tücher verbreitet hat. Ein Spaziergang mit der koreanischen Künstlerin Sung Min Kim am Wörthersee sollte dies aber ändern und der Gemeinde ein besonderes Kunstwerk bescheren. Eine weitere Besonderheit liegt in der Erweiterung des Fastentuches, indem ein zusätzliches Kunstwerk für das hoffnungsspendende Fest im Frühjahr – das Osterfest – geschaffen wurde, bei welchem die gesamte Gemeinde miteinbezogen worden war.