Interview mit dem Pansori-Forscher Jan Creutzenberg
Ihre erste Bekanntschaft mit Korea war eher ungewöhnlich und brachte Ihnen sogar einen Preis bei einem Aufsatzwettbewerb ein… .
Ich lernte Korea zuerst in Paris kennen, genauer gesagt in einem Gästehaus, wo ich als Erasmus-Austauschstudent auf Wohnungssuche zwei Wochen lang lebte. Das Gästehaus hieß „PariStory" (es existiert mittlerweile nicht mehr) und wurde von einem Koreaner betrieben, Yeong-jin. Es gab morgens und abends koreanische Hausmannskost, Reis mit Suppe und verschiedenen Beilagen, was überraschend gut schmeckte. Außer mir stiegen dort nur koreanische Touristen ab, hauptsächlich junge Studenten auf Europareise, die nur für ein paar Tage blieben. Von Ihnen erfuhr ich einiges über das Leben in Korea, und mein Interesse wurde geweckt. Von da an war für mich klar, dass ich mehr über dieses unbekannte Land, seine komplizierte Geschichte und das Theater, das dort gemacht wurde, erfahren wollte.
Wie haben sich diese ersten Eindrücke, die Sie in Paris gewinnen konnten, verändert, als Sie das Land dann wirklich persönlich bereist haben?
Mein erster Besuch in Korea war kurz und intensiv. Innerhalb einer Woche besichtigte ich mit einer bunt zusammengewürfelten Reisegruppe Paläste, Tempel und Fabriken im ganzen Land. Genauso interessant war es aber auch, in den wenigen freien Minuten einfach durch Seoul zu wandern, eine Stadt, die mich durch ihre schiere Größe einschüchterte, aber auch hinter jeder Ecke verblüffende Entdeckungen versprach. Am letzten Tag fuhr ich mit der U-Bahn hinaus zum Nationalmuseum für moderne Kunst und konnte beim Spaziergang durch den Park dorthin noch ein bisschen die Natur genießen, die bis dahin etwas kurz gekommen war. Insgesamt war ich nach diesem ersten Besuch von den Eindrücken erschlagen, aber auch motiviert, mich mehr über die Hintergründe des Landes zu informieren.
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