Zu Besuch im Koreanischen Kulturzentrum: die Hospitierenden des Auswärtigen Amtes

Regelmäßig zieht es junge Menschen für ihre Berufsausbildung ins Auswärtige Amt. Angehende Jurist:innen können hier einen Teil ihres Referendariats absolvieren, und für Studierende von Bachelor- und Masterstudiengängen wird ein Pflichtpraktikum angeboten. Derzeit gibt es rund 90 sogenannte Hospitierende im Auswärtigen Amt, die aus allen Regionen Deutschlands kommen. Der Großteil studiert Jura, Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen, aber auch andere Studienrichtungen sind vertreten.

Einen Blick über den Tellerrand ermöglicht das Hospitierenden-Begleitprogramm, das von den Hospitierenden selbst organisiert wird. Für das Programm werden unter anderem „Botschaftsbesuche, Ausflüge zu anderen Ministerien und Gespräche mit Beschäftigten“ arrangiert, erklärt Annemarie Hezel, gegenwärtiges Mitglied des in regelmäßigen Abständen wechselnden ORGA-Teams. Durch das Begleitprogramm verschaffen sich die Hospitierenden aktiv die Gelegenheit, Erfahrungen außerhalb ihrer eigentlichen Tätigkeit zu sammeln und die politische und kulturelle Landschaft der deutschen Hauptstadt kennenzulernen.

Am 10. Februar besuchten 18 Hospitierende das Koreanische Kulturzentrum (Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea) am Leipziger Platz, um mehr über die Arbeit der Botschaft und das kulturelle Angebot des Koreanischen Kulturzentrums zu erfahren. 

Kim Dongkwang, 2. Sekretär der politischen Abteilung der Botschaft der Republik Korea, lässt in seinem Kurzvortrag 140 Jahre koreanisch-deutscher Beziehungen Revue passieren (Fotos: Natalie Maier). 

1883 wurde zwischen dem Königreich Korea und dem Deutschen Reich der Handels-, Freundschafts- und Schifffahrtsvertrag geschlossen, der die offiziellen Beziehungen zwischen Korea und Deutschland einläutete. Kim Dongkwang, 2. Sekretär der politischen Abteilung der Botschaft der Republik Korea, sprach in einem Kurzvortrag über 140 Jahre diplomatischer Beziehungen, die in diesem Jahr begangen werden. In seinem Vortrag erwähnte er Eckpunkte der koreanisch-deutschen Geschichte wie den humanitären Einsatz von westdeutschen Ärzten und Krankenschwestern, die nach dem Koreakrieg (1950-53) in einem Krankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der südkoreanischen Hafenstadt Busan die notleidende Bevölkerung versorgten. Erwähnung fanden auch die beiden Anwerbeabkommen von 1963 und 1971 zwischen der Republik Korea und der Bundesrepublik Deutschland, die bis 1977 den Weg für die Entsendung von rund 10.000 Krankenschwestern und Krankenpflegehelferinnen sowie rund 8000 Bergarbeitern aus Korea nach Deutschland ebneten. Auch verwies er auf die Erfolgsgeschichte der Bundestagsabgeordneten mit koreanischen Wurzeln Ye-One Rhie, die 2021 für die SPD in den deutschen Bundestag einzog. Im Anschluss stellten die Besucher:innen aus dem Auswärtigen Amt viele interessierte Fragen zum rasanten Aufstieg der koreanischen Wirtschaft nach dem Koreakrieg, zum US-amerikanischen Einfluss auf die südkoreanische Politik, zu den Perspektiven einer koreanischen Wiedervereinigung und zu den Aufgaben der Botschaft.

Tenor Ju Hyeok Lee und Pianistin Inhoi Kwon präsentieren koreanisches und internationales Liedgut sowie ausgewählte Stücke für Klavier.  

Nach einem Gesangsvortrag mit Klavierbegleitung (Gesang: Ju Hyeok Lee, Klavier: Inhoi Kwon) und einer Einführung in die koreanische Schrift und Kalligrafie durch den Zen-Meister und Kalligrafen Byong-Oh Sunim klang der Besuch bei informellen Gesprächen mit koreanischen Erfrischungsgetränken und Snacks aus.

Es wird sicher nicht der letzte Besuch von Hospitierenden des Auswärtigen Amtes im Koreanischen Kulturzentrum gewesen sein.

 

 

 

Die Hospitierenden des Auswärtigen Amtes mit Kalligrafien ihres Namens, angefertigt von Zen-Meister Byeong Oh Sunim (Bild Mitte)

Zen-Meister Byong-Oh Sunim bei der Anfertigung einer Kalligrafie

Gesine Stoyke

Redaktion "Kultur Korea"